10.04.15

Blaue Beulen am Bein


Schluss mit Rock und Shorts - das denken viele, wenn sie Besenreiser und Krampfadern am Bein entdecken. Doch das Problem ist nicht nur ein ästhetisches: Mit der Zeit können sich die Adern entzünden, Blutgerinnsel oder Geschwüre entstehen.

Sind Sie täglich viel auf den Beinen? Hocken Sie stundenlang am Schreibtisch? Oder haben Sie in letzter Zeit ein bisschen Gewicht zugelegt? Dann gehören Sie, wie Millionen Ihrer Mitmenschen, zu den Risiko-Kandidaten für Venenleiden. Wenn Ihre Füße häufiger geschwollen sind und sich Ihre Beine mitunter bleischwer anfühlen, dann könnten das erste Anzeichen sein. Auch Besenreiser, feine lila-rote Äderchen unter der Haut, sind möglicherweise Vorboten späterer Krampfadern.

Chronische Venenleiden sind inzwischen eine Volkskrankheit, jeder sechste Mann und jede fünfte Frau in Deutschland ist davon betroffen. Das fängt schon früh an: Eine Studie der Universitäts- und Hautklinik Bonn ergab, dass knapp zwei Drittel aller 20- bis 29-Jährigen Besenreiser an den Beinen haben. Mit zunehmendem Alter werden dann auch die Venen klappriger: 70-Jährige leiden doppelt so oft an leichten und mittleren Formen von Krampfadern wie 40-Jährige.
Die Muskelpumpe macht schlapp

Venen transportieren Blut zurück zum Herzen. Es fließt dabei durch oberflächliche und tiefe Venen, die miteinander verbunden sind. Die Seitenäste der beiden oberflächlichen Stammvenen in den Beinen schlängeln sich gut erkennbar unter der Haut. Sie verzweigen sich an der Oberfläche zu feinsten Äderchen, die als Besenreiser sichtbar werden können. Die tiefen Venen sind von außen nicht zu sehen, sie stecken tief zwischen den Muskeln in den Ober- und Unterschenkeln.

Das Herz muss das Blut aus den Beinen ganze anderthalb Meter nach oben pumpen - und das Tag für Tag, ein Leben lang. Hinter jeder nach oben geschobenen Portion Blut schließen sich die schaufelförmigen Venenklappen. So verhindern sie, dass der rote Strom der Schwerkraft folgt und zurückfließt. Die Beinmuskeln unterstützen die Arbeit der Venen: Sie pressen die Adern so zusammen und massieren sie regelrecht.

Diese Muskelpumpe ist besonders aktiv, wenn der Mensch geht oder läuft. Sie kann aber schnell schlapp werden, wenn wir uns zu wenig bewegen und zu lange sitzen oder stehen. Sie gibt ebenfalls rasch auf, wenn es sehr heiß ist. Die Pumpe versagt häufig auch dann, wenn Sie eine angeborene Bindegewebsschwäche haben.

Hormone spielen ebenfalls eine Rolle. So wird Bindegewebe unter dem Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen weicher. Schwangerschaften, Übergewicht und Geburten verursachen zudem großen Druck auf den Bauchraum. Dieser Druck setzt sich bis in die Beine fort und presst das Blut nach unten. Folge: Der rote Körpersaft staut sich in den Venen und beschädigt die zarten Klappen, die dann nicht mehr richtig schließen. Dadurch versackt immer mehr Blut in den Beinen. Schließlich überdehnen sich die Adern und der rote Strom sucht sich seinen Weg durch die oberflächlichen Venen - und schon sind sie da, die Krampfadern.